Freitag, 23. November 2018

Tür

Tür nennt sich Jesus in der Gleichnisrede von dem guten Hirten (Johannes 19,7-10). Die beiden Bilder, der gute Hirte und die Türe stehen zueinander in Beziehung, sie sind aber nicht identisch, sie bilden eine Steigerung. Sein Gleichnis von der Türe zu den Schafen richtet sich gegen das willkürliche, tyrannische Verfahren der Pharisäer, welche die Theokratie durch Gewalt begründeten. Jesus zeigt mit diesem Bilde von der Türe, was Er Seiner Herde sein will, dass Er ihr Wohlsein und Sicherheit gewährt. Das ist ein Gegensatz zu dem Verderben, das den Schafen im alten Schafstall droht, wo sie den darin eingedrungenen Herren schutzlos ausgeliefert sind.

Das Bild von der Türe des Schafstalles erinnert an die Einrichtung des Stalles für die Herde im Morgenlande. Die Schafe gehen in dem Gehege, das mitten in der Weide steht, beliebig aus und ein. Suchen sie Schutz, gehen sie hinein, treibt sie der Hunger zur Weide, gehen sie wieder hinaus, denn die Türe steht ständig für sie offen. Für die Schafe ist beides vorhanden: Sicherheit und Fülle an Nahrung. Nicht der Hirte, sondern die Türe steht jetzt im Vordergrund.

Durch die Türe gelangen die Schafe in den Schafstall. Im übertragenen Sinne ist der Messias für die Schafe die Türe zum beständigen, täglich genießenden Heil. Christus ist die Tür der Schafe, durch welche sie beliebig aus- und eingehen dürfen. Er vollbringt für sie immer das Werk der Vermittlung. Ihnen mangelt nichts bei Ihm. Im Falle der Gefahr ist Er ihr Schutz. Um ihre geistlichen Bedürfnisse ist Er besorgt. In Ihm besitzen sie innere Ruhe und göttliche Macht.

Abraham Meister, "Namen des Ewigen"

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