Dienstag, 4. Dezember 2018

unverwandt

Und alle,

die in dem Synedrium saßen,

schauten unverwandt auf ihn 

und sahen sein Angesicht 

wie eines Engels Angesicht.

Apostelgeschichte 6:15, Elb1871

Dieter Hallervorden (Didi Hallervorden) - Computerkauf (Sketch)

Migrationspakt: Angriff auf die Menschheit

El-Schaddai

El-Schaddai 

El-Schaddai, Allmächtiger Gott, gehört zu den alttestamentlichen Gottesnamen, die aus zwei Worten zusammengesetzt sind. Der Name „El“, die Kurzform von „Elohim“ oder „Jahwe“, wird durch andere Worte ergänzt. Dadurch kommt ein besonderes Attribut Gottes zum Ausdruck, Seine Gnade und eine besondere Seite Seines Charakters wird enthüllt. In diesem zusammengesetzten Namen offenbart der erste Teil die Fülle des göttlichen Reichtums; der zweite Teil entfaltet Seine Person, Seinen Willen und Seine Vorsorge für Sein Volk.

„El-Schaddai“ ist eine der meisten Namenszusammensetzungen, die durchweg mit „Allmächtiger Gott“ übersetzt wird. Es ist eine sehr unzulängliche Übersetzung, die den tieferen Sinn dieses schönen Gottesnamens vermissen lässt. Die Offenbarung der Liebe Gottes gegen Seine Geschöpfe, die dieser Name enthält, kommt durch die übliche Wiedergabe nicht zur Geltung. Die Allmacht Gottes kommt schon im ersten Teil „El“ zum Ausdruck. Das zweite Wort „Schaddai“ soll den gleichen Gedanken ergänzen, was aber keine erschöpfende Erklärung des ganzen Namens sein kann.

Was bedeutet die Ergänzung „Schaddai“? Das Wort ist so alt, dass eine ursprüngliche Bedeutung schwer bestimmt werden kann. Einige hebräischen Lehrer erklären „Schaddai“ als „stark“ oder „mächtig“. Der allmächtige Gott offenbart sich durch Furchtbarkeit Seiner Machttaten. In den meisten Fällen wird „El-Schaddai“ mit „Allmächtiger Gott“ übersetzt. Andere Erklärer sagen kurz, die beiden verwandten Worte betonen etymologisch die Macht Gottes. Die Wiedergabe der LXX: „pantokrator“ (Allmächtiger) und der Vulgata: „Omnipotens“ (allmächtig) entsprechen dieser Deutung. Man leitet vielfach den Sinn von „schadad“ - „verwüsten“ her, um die unwiderstehliche Kraft Gottes zu betonen. Sehr verbreitet ist die Ansicht, „Schaddai“ sei keine Ableitung vom Hebräischen, sondern vom akkadischen „schadu“ - „Berg“, dass damit ein Flurengott oder Berggott bezeichnet wird. Diese Herleitungen sind unannehmbar, dass „Schaddai“ aufgefasst wird als ein Gott von Bergen. In den meisten zusammengesetzten Gottesnamen lässt sich eine solche Verbindung nicht nachweisen. Nach dem hebräischen „schadad“, „der Verwüster“ zu übersetzen, passt gar nicht zum Namen „El“. Aquila, Symmachus und Theodotius übersetzen „hi-kanos“ - „genug“, indem sie „Schaddai“ als Kompositum von „scha“ und „dai“ - „der das Genüge ist“ deuten. Das ist auch ohne Analogie.

Es ist daran festzuhalten, dass sich der Name „El-Schaddai“ von allen übrigen Gottesnamen der Bibel erheblich unterscheidet. „Schaddai“ ist von einem Wort abgeleitet, das die Schrift an 18 Stellen für „Mutterbrust“ anwendet. Auf Gott übertragen hat es den Sinn: „Er ist der Eine, der herzt.“ Das führt zu dem Ergebnis, von der Mutterliebe Gottes zu sprechen.

Der Name „El-Schaddai“ ist vielsagender, als es eine Übersetzung ausdrücken kann. Die Deutung: „eine mächtige Zuflucht“ ist noch unzureichender. Der Gedanke der Allmacht kommt schon durch „El“ zum Ausdruck. „Schaddai“ geht weiter, der Zusatz deutet ein volles Genüge und einen völligen Trost an. Die Wiedergabe: „Der Gott aller Wohltaten“, oder „Gott der Allgenugsame“ wäre besser. Das Genüge und der Trost der göttlichen Liebe ist das Höchste und Beste.

Der Name „El-Schaddai“ zeigt eine Fülle und einen Reichtum der göttlichen Gnade. Der hebräische Leser wird dadurch daran erinnert, dass von Gott jede gute und vollkommene Gabe kommt. Er wird nicht müde, Seine Barmherzigkeit über Sein Volk walten zu lassen. Er gibt mehr als Er empfängt. Das Wort „Schaddai“ ist mit einer Wurzel verbunden, das eine „Brust“ bezeichnet. Dieser einfache Gedanke beherrscht den Ausdruck.

„El-Schaddai“ ist der meist gebrauchte Name, womit das Verhältnis Gott zu Seinen Kindern ausgedrückt wird. Die Mutter ist für den Säugling alles und genug. Er schmiegt sich an ihre Brust, weiß sich dort sicher und ist versorgt. Dort empfängt er alles, was er nötig hat. Der Name „El-Schaddai“ ist ein anschauliches Bild der sorgenden und schützenden Liebe Gottes. Gott ist der Helfer, der Seinem Volke volles Genüge gibt.

Der erste Gebrauch dieses Namens ist bezeichnend. Wie alle Gottesnamen hat „El-Schaddai“ einen Sinn, der sich von allen übrigen Bezeichnungen wesentlich unterscheidet. Er wird zuerst in 1. Mose 17,1 erwähnt, nachdem Abram durch eine lange Probe am Ende der eigenen Fähigkeit angekommen war.

Alle Hoffnung, Gottes Verheißung werde Wirklichkeit, schien sich zu zerschlagen. In diesem Augenblick der lang hinausgeschobenen Hoffnung und unerfüllten Erwartung, erschien Jahwe dem Abram und sagte: „Ich bin der Allmächtige Gott, wandle vor mir und sei vollkommen. Ich will einen Bund machen zwischen mir und dir und will dich mehren.“

Hier ist keine Andeutung, wie einige behaupten: „Der Gott der Verwüstung“, oder „der Gott der Berge“.

Er ist vielmehr der Eine, Mächtige und Gnädige, durch dessen Liebe und Macht die Verheißung allein erfüllt wird.

Der Name „El-Schaddai“ musste für Abram ein Wohlklang gewesen sein, als er ihn hörte. Er vermittelte ihm eine neue Gotteserkenntnis, besonders von Seiner Liebe.

Gottes mitleidvolles Verständnis, Seine allgenügsame Macht, das Unmögliche zu erfüllen, Sein Wohlgefallen im Mitteilen der besten Gaben, offenbarte dieser neue Gottesname.

Jahwe ist es, der Sich dem Abram als „El-Schaddai“ offenbarte. In dem denkwürdigen Kapitel (1. Mose 17) sind die drei Gottesnamen „Elohim“, „El-Schaddai“ und „Jahwe“ zu lesen, was Signaturen von drei unterschiedlichen Offenbarungs- und Erkenntnisstufen sind. Elohim schafft und erhält die Natur; „El-Schaddai“ überwindet die Natur, dass darin geschieht, was gegen sie ist, um der Gnade sich zu beugen; „Jahwe“ führt mitten in der Natur die Gnade zum Ziele, indem Er eine neue Schöpfung schafft. Der Boden der Natur ist von „Elohim“ erschaffen; „El-Schaddai“ durchfurcht ihn mit Seiner Allmacht und streut den Samen der Verheißung hinein; „Jahwe“ bringt den Verheißungssamen zur Blüte und Frucht, die gesamte alte Schöpfung wird durch diese Frucht verwandelt. Der Bund mit Noah wird in dem Namen „Elohim“ geschlossen, der Bund mit den Patriarchen in dem Gottesnamen „El-Schaddai“; der Bund mit Israel in dem Namen „Jahwe“. Gottes Bund mit Noah hat die geschaffene und wiedererneuerte Natur zum Inhalt, der Patriarchenbund enthält ein bahnbrechendes Neues gegen die Natur und gegen alles Hoffen; der Bund mit Israel ist die Auswirkung eines neuen Anfangs, der die Gnade und die Wahrheit zum Kernpunkt hat.

Die Patriarchenzeit ist die Periode von „El-Schaddai“. Ihr Charakter ist Allmacht, die auf das Natürliche einwirkt, um dem Übernatürlichen dienstbar zu werden. In dreifacher Beziehung gelangt Gottes Allmacht zum Ziel.

Die Namen der beiden Ahnen Abram und Sarai werden durch den Zusatz eines „H“ in Abraham und Sarah umgeändert, um Hinweise einer wunderbaren Zukunft zu werden. Alles Männliche des Patriarchenhauses wird beschnitten, um fortan der Gnade als Werkzeug zu dienen. Die erstorbenen Leiber des 100jährigen Abraham und der 90jährigen Sarah, die keine Zeugungskraft mehr haben, werden durch die Allmacht „El-Schaddais“ zu einer Gruft des Brunnens (vgl. Jesaja 51,1), aus welchem Israel und eine Menge von Völkern und Königen hervorgehen soll.

Was Abraham in dieser Krisis seines Lebens von Gott lernte, ist irgendwie auf seinen Sohn übergegangen.

Für Isaak kam eine Zeit der Trennung, als er Jakob wegsandte, um eine Braut zu suchen. Er entließ ihn mit den Worten: „Gott der Allmächtige segne dich …“ (1. Mose 28,3).

Die Auflösung einer Familie, der Weggang eines Sohnes, vielleicht sah er ihn in seinem Leben nie wieder. Es ist immer eine drückende Empfindung.

Was Isaak tröstete, war das Bewusstsein, dass es eine Reise unter der Obhut des Allmächtigen war. Jakob fand in diesem Namen auch den stärksten Trost, als er seinen Sohn Joseph segnete (1. Mose 49,25.26).

Eine ergreifende Anwendung des Namens „El-Schaddai“ ist im Buche Ruth zu finden. Nach jahrelangen sorgenvollen Erfahrungen kehrte Noomi nach Bethlehem zurück. Sie wurde begrüßt und war überrascht durch die Frage: „Ist dies Noomi?“ Sie antwortete in Bitterkeit des Geistes: „Nennt mich nicht Noomi (was lieblich bedeutet), sondern nennt mich Mara (Bitterkeit), denn Jahwe hat gegen mich gezeugt und der Allmächtige hat mich betrübt“ (Ruth 1,20.21). Wenn Gott die Gnade in Bitterkeit verwandelt hatte, war für sie nichts mehr zu hoffen und zu erwarten. Sie gebrauchte den Namen „El-Schaddai“, um ihre ganze Hoffnungslosigkeit auszudrücken. Sie hatte aber ein hörendes Ohr für den Klang der Hoffnung. Gott ist in der Tat „El-Schaddai“, der Sich Selbst an ihr bewähren wird.

Der Name „El-Schaddai“ wird achtundvierzigmal im Alten Testament erwähnt, im Buche Hiob steht er einunddreißigmal.

Die Tatsache ist ergreifend.

Es ist nicht so, dass der Verfasser des Buches diesen Gottesnamen erfunden hat, vielmehr ist es der Heilige Geist, der Urheber der unverfälschten Schrift, der Gott so nennen lässt.

Kein Buch des Alten Testamentes offenbart in so wundervoller Weise die Allmacht und das Angebot der Liebe Gottes, wie das im Buche Hiob geschieht.

Der Grundgedanke des ganzen Buches ist, dass der Allmächtige Hiob geschlagen hat, so wird es unverblümt und unbarmherzig von seinen Freunden behauptet. Wenn Gott einen Menschen so züchtigt, so folgern sie, muss er gottlos gewesen sein.

Hiobs Qual lag darin begründet, dass er von seiner Unschuld wusste, er konnte es nicht verstehen, warum Gott so mit einem verfährt, den Er liebt. Er suchte aufrichtig „El-Schaddai“ anzubeten und zu dienen, aber dennoch überfiel ihn dieses Unheil.

Weil er „El-Schaddai“ wirklich kannte, widersetzte er sich den Vorwürfen seiner Ankläger.

Hiob hielt fest am Gottvertrauen, dass Gott mächtig ist, ihn aus der Qual zur höchsten Höhe des Glaubens zu führen. Das liegt in der Erklärung: „Obgleich Er mich schlägt, dennoch vertraue ich auf Ihn.“

Wer Gott als „El-Schaddai“ kennt, ist fähig so zu dulden, wie einst Hiob.

In Prüfungszeiten mag Er Sich anders zeigen als „der Vater der Barmherzigkeit und Gott der Liebe“, der Glaube aber ruht in der Gewissheit, dass Gott in Wahrheit gut ist, und dass zuletzt mit Danksagung bekannt werden kann: „Er hat alles wohlgemacht.“ Was Seine Güte bestimmt, Seine Allmacht vollendet es.

Er ist der allmächtige Gott, in dessen Liebe der Schwache seine Zuflucht nimmt und findet. In der Offenbarung heißt „Jesus“ verschiedentlich „der Allmächtige“ (griechisch Pantokrator). Nach dem Vorgang der LXX entspricht dieser Name nicht dem hebräischen „El-Schaddai“, sondern dem Gottesnamen „Jahwe Zebaoth“ (vgl. Amos 3,13).



Abraham Meister "Namen des Ewigen"