Die Stimme Gottes

In einer Zeit der Umwälzungen in der Geschichte und des Martyriums in der Kirche, einer Zeit, durch die Gottes Schritt und Stimme hallen, ist der Satan besonders am Werk, um das Gehör für Gottes Rede taub zu machen. Er verleitet uns, bei Menschen und Ereignissen stehenzubleiben, statt hinter ihnen Gott zu hören. So werden wir im Stimmenchor der Zeit in der Meinung, Gott zu hören, ein Raub der Stimmen des eigenen Herzens und Blutes oder größerer Mächte. Denn Gott redet in Natur, Geschichte und Schicksal nur als der Verborgene und diese seine Sprache bedarf der Deutung durchs Wort. Sogar der Sohn Gottes nahm diese Deutung in Anspruch. Sogar ihm nötigte sich ein falsches Verständnis der Stunde auf. Aus dem Wort, das ihm  s e i n e  Stunde im Licht der Heilsgeschichte zeigte, holte er sich die Deutung Gottes und entlarvte die des Satans. [Matth. 4,1-11]* 

Auch wir müssen uns durchs Wort unsere Stunden ins Licht der Stunden der Gemeinde Gottes rücken lassen.

Aus Angst vor Verführung und Schwärmerei verschließen andere sich lieber ganz der Stimme des verborgenen Gottes in Zeit und Schicksal und klammern sich ausschließlich an das geschriebene Wort. Sie merken nicht, daß sie eben dadurch diesem geschriebenen Wort ungehorsam werden und Gefahr laufen, die Stunden zu versäumen, in denen die Kirche von ihrem Herrn heimgesucht wird. Auf solchen versäumten Stunden liegt aber der Fluch der Tränen Jesu: "darum, daß du nicht erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist." [Lukas 19, 41-44]

* Darauf ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er vom Teufel versucht würde.Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn hernach.Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden!Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.»Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempelsund spricht zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: «Er wird seinen Engeln deinethalben Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stoßest.»Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.»Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeitund spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.Da spricht Jesus zu ihm: Hebe dich weg von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!»Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm. Matthäus 4:1-11, Schlachter

Hellmuth Frey "Die Heimsuchungen Gottes", Seite 239/239, in DAS BUCH DER KIRCHE IN DER WELTWENDE, Calwer 1941

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