Wer ist wie Gott?

Wer ist wie Gott? Die bisherigen Erklärungen führen dazu, sich auch mit der wiederholten Frage in der Bibel zu befassen. Die zahlreichen Namen von Gott, von Jesus, vom Heiligen Geist, ermitteln uns nur eine stückweise Gotteserkenntnis, trotz allen Suchens und Forschens in der Heiligen Schrift. Die Fragestellung der heiligen Gottesmänner und Propheten zu beachten, dürfte mehr als nur eine müßige Spielerei sein. Was in der Bibel im Laufe der Geschichte gefragt wurde, möge aufmerksam erwogen werden!

Nach dem Durchzug durch das Schilfmeer fragt der Sänger des Liedes: „Wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist wie du gleich verherrlicht in Herrlichkeit?“ (2. Mose 15,11.) „Es ist ein Nachhall der Erfahrung, dass niemand ist, wie Jahwe unser Gott“ (2. Mose 8,10), was auch Pharao einsehen musste. Jahwe sagte: „Meinesgleichen ist nicht in allen Landen“ (2. Mose 9,14). In dem Strafwunder an Pharao und seinem Heer erwies Sich Jahwe groß über alle Götter (2. Mose 18,11). David bekannte vor Jahwe: „Darum bist du auch groß geachtet, Jahwe, Gott, denn es ist keiner wie du, und kein Gott wie du, nach allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben“ (2. Samuel 7,22). Er erinnert sich an alte Großtaten Gottes, wie an die Erlösung aus Ägypten. Salomo begründet in seinem Tempelweihegebet, dass kein Mensch fähig ist, sich Gottes Größe vorzustellen. Er sagte am Eingang des Gebetes: „Jahwe, Gott Israels! Es ist nicht wie du ein Gott im Himmel droben und unten auf Erden, der du hältst den Bund und Gnade deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen“ (1. Könige 8,23; 2. Chronika 6,14). Er will damit sagen, Jahwe der Gott Israels ist mit nichts zu vergleichen, Er ist der Einzige, allein wahre Gott (vgl. 5. Mose 4,39; Jesaja 2,11; 2. Samuel 7,22; 2. Samuel 22,32). Der weise König spricht in diesem Gebet eine Gottes- und Heilserkenntnis aus, die in ihrer Tiefe, Reinheit und Wahrheit die Gottesanschauungen aller anderen Völker übertrifft. Gottes Unermesslichkeit und Allgegenwart kann kein menschliches Bauwerk und Denken umfassen. Alle anthropomorphistischen Vorstellungen von Gott, wie das Heidentum sie hat, sind abzulehnen. Der Psalmist bekennt in Demut im Blick auf Gottes große Heilstaten: „Nichts ist dir zu vergleichen!“ (Psalm 40,6.) Eine Vergleichungsmöglichkeit mit Ihm ist unmöglich. Er ist über Himmel und Engel unvergleichlich erhaben (Psalm 89,7). Der Psalmist fragt mehrfach: „Wer ist wie du?“ (Psalm 89,9; vgl. Psalm 35,10; Psalm 71,19; Psalm 77,14; Psalm 89,6-8; Psalm 113,5.6.) In Micha 7,18 ist die Frage mit der Bedeutung des Namens „Micha“ - „Wer ist wie Jahwe?“ verbunden.

Jesaja berichtet verschiedentlich inhaltlich die gleiche Frage. Jahwe fragt die Götzendiener: „Und wem könnt ihr Gott vergleichen und welcherlei Bild ihm nebenordnen?“ (Jesaja 40,18.) Jahwe stellt dem Propheten die Frage: „Und wem wollt ihr mich vergleichen, dem ich gleiche, spricht der Heilige?“ (Jesaja 40,25.) Gottes Unvergleichlichkeit ist immer zu bedenken: „Wem könnt ihr mich vergleichen und gleichstellen und gegenüberhalten, dass wir gleichen?“ (Jesaja 46,5.) Jeremia stellt noch einige Male diese Frage. Im Gegensatz zu den Götzen sagt er von Jahwe „Keiner ist wie du, Jahwe!“ (Jeremia 10,6.) Er ist der Höchste, keiner ist Seinesgleichen. Jahwe sagt den feindlichen Völkern des Volkes Gottes, die sich so selbstsicher dünken, dass sie einen Höheren über sich haben, dem sie nicht widerstehen können. Er stellt ihnen die besinnliche Frage: „Denn wer ist wie ich?“ (Jeremia 49,19; Jeremia 50,44.) Während der antichristlichen Zeit fragt die abgefallene Menschheit: „Wer ist dem Tier gleich?“ (Offenbarung 13,4.) Die angedeuteten Fragen wegen der Unvergleichlichkeit Gottes in der Schöpfung, in der Erlösung, in Seiner Bundestreue im stärksten Gegensatz zu den heidnischen Göttern und Götzen, offenbaren deutlich, dass unser Denken über Gott schon innerhalb der biblischen Grenzen Stückwerk bleibt, dass aber unsere außerbiblischen Gedanken von Gott zur Abgötterei verleiten können. Das sind die Beweggründe, dass im Rahmen der göttlichen Namen von Gottes Tugenden oder Vollkommenheiten gesprochen wird.

Abraham Meister "Namen des Ewigen"

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