El-Olam

 El-Olam - „Der ewige Gott“ ist ein Name, der sehr selten in der Bibel vorkommt.

Es wird damit ein wunderschöner Gesichtspunkt des göttlichen Charakters offenbar.

Was das hebräische „Olam“ alles in sich schließt, kann mit deutschen Worten nur sehr schwer übertragen werden.

Die Übersetzungen dieses Ausdruckes: „ewig“, „immer und ewig“, „alt“, „von altersher“, „uralt“, „Anfang der Welt“, „Beständigkeit“, haben meistens den Sinn von „immer“.

Die Übertragung „der ewige Gott“ ist keine allumfassende Wiedergabe des Gottesnamens „El-Olam“.

Es ist in der Schrift oft wahrzunehmen, dass der erste Gebrauch eines Namens nützliche Hinweise seiner wirklichen Bedeutung enthüllt. In diesem Falle sind die Umstände nicht allzu günstig für die Ergründung des Sinnes. Abraham hatte kurz nachher seine Probe bei der Opferung Isaaks zu bestehen. Er rügte Abimelech, weil seine Knechte den Wasserbrunnen gewaltsam weggenommen hatten. Sie machten einen Bund zu Beer-Seba. Abraham pflanzte eine Tamariske zu Beer-Seba und rief an den Namen Jahwes, des ewigen Gottes (1. Mose 21,33). Es wurde offenbar, dass Abraham nach seiner Erkenntnis und Erfahrung sich Gott gegenüber verpflichtet fühlte. Er hatte eine neue Erfahrung von dem Reichtum Seiner Gnade, die es notwendig machte, einen anderen Namen für Gott zu gebrauchen.

Abraham vertraute seine Sache dem Einen an, der immer hilft, der um alle Dinge weiß, der auch mächtig ist, das Vertrauen zu rechtfertigen.

Gott wurde von ihm „El-Olam“ genannt.

Es ist eine Entfaltung des Namens Jahwe, denn Jahwe ist der Ewige, der Immergleiche.

Er ist nicht nur der ewig Seiende, sondern auch der ewig Lebendige. „El-Olam“ offenbart sich unaufhörlich in Seiner verheißenden Gnade.

Abraham durfte das immer wieder erfahren, seine Schwachheit deckte Gott mit Treue zu.

Der Erzvater pflanzte eine Tamariske. Das dauerhafte Holz und das immergrüne Laub dieses Baumes sind ein Sinnbild der Ewigkeit des Gottes, den er „El-Olam“ nennt.

Die Schriftstellen, in welchen der Gottesname „El-Olam“ vorkommt, oder solche, die damit verwandt sind, enthalten einen bestimmten Gedanken.

Wenn Jahwe von Sich selbst sagt: „Ich lebe in Ewigkeit“ (5. Mose 32,40), dann bedeutet das, Er ist absolut selbständig.

Gott ist durch nichts Entstehendes und Vergehendes in der Zeit bedingt, Er ist der Erste und der Letzte (vgl. Jesaja 44,6; Jesaja 48,12).

Im Unterschied zu Seiner ewigen Dauer ist selbst das höchste Alter eines Menschen winzig klein (Psalm 90,1).

Der Gedanke, dass Gott ewig ist, regt zu der Verkündigung an: „Er wird sein Volk nicht verstoßen, sondern wieder erretten.“ Jesaja tröstet darum seine Zeitgenossen: „Weißt du nicht, oder hast du nicht gehört, der ewige Gott ist Jahwe, der Schöpfer der Enden der Erde wird nicht müde und matt …“ (Jesaja 40,28).

Der Gott der Ewigkeit ist der Allmächtige im Unermesslichen Weltall Seiner Schöpfung. Im Himmel ist der Ewige, der Gnädige, der Sich zur Erde für Sein Volk und zu jedem Einzelnen herablässt. Es gebührt Ihm das ganze Vertrauen. Der Barmherzige bleibt der Mächtige, Seine Allmacht steht im Dienste Seiner Gnade.

Es heißt im Grundtext nicht: „Der ewige Gott ist Jahwe“, sondern: „Der ewige Gott Jahwe, der Schöpfer der Enden der Erde“ usw.

Der Name „El-Olam“ bezeichnet hier nicht hauptsächlich Gottes übernatürliche Zeitdauer und Zeitlosigkeit, sondern es steht damit der große Kreislauf der göttlichen Wege und Führungen in der Weltdauer und Weltregierung in Verbindung.

Was die Jesajastelle enthüllt, stimmt mit Abrahams Erkenntnis überein.

Der Erzvater nennt Gott den Ewigen, der stark und allmächtig ist, um die Verheißungen vom ewigen Bunde zu erfüllen (1. Mose 13,15; 1. Mose 17,7.8.13.19; vgl. 1. Mose 9,12.16).

Der Gott der Ewigkeiten (Aeonen), der Schöpfer, der eher war als die Welt und beständig sein wird, wandelt Sich nicht und ermattet und ermüdet nicht, von der Schöpfung an bis zum Ende der Erde (vgl. Psalm 121,4) schafft Er im Reiche der Gnade immer noch Neues.

Weil Gott der Ewige ist, hat Er ein ewiges Königreich.

Nichts vom Zeitlichen kann Ihm eine Grenze setzen.

Es ist der Schöpfer bis zum Ende der Erde. Auf der ganzen Erde hat Er deshalb Seine Herrschaft.

Der Gott der Ewigkeiten steht über allen Zeitläufen, in Seiner allmächtigen Gnade will und kann Er das kurze Zeitliche mit dem Ewigen erfüllen (vgl. Prediger 3,1-11).

Im Neuen Testament wird der Gottesname „El-Olam“ nur einmal erwähnt.

Paulus schreibt von der Anordnung des „ewigen Gottes“ (griechisch epitage tou aionion theou), nach welcher das bisher auf ewige Zeiten hin verschwiegene Geheimnis jetzt durch die prophetischen Schriften erschienen ist, um allen Völkern den Gehorsam des Glaubens kundzutun (Römer 16,25.26).

Der ewige Gott steht nach apostolischer Ansicht über allen Zeiten, Er hat die Verhüllung und die Enthüllung des Geheimnisses angeordnet.

Der ewige Gott waltet in der Welt- und Heilsgeschichte und verwirklicht Seine ewigen Pläne.

Zu Gott dem Ewigen sind wir Menschen Geschöpfe eines Augenblickes.

Dieses irdische Leben ist emporgehoben in dem ewigen Willen, Vorsatz und Leben Gottes in Christo (Römer 8,29.30; Epheser 1,4; Epheser 5,11). Gottes Vorerkenntnis in Christo „vor Grundlegung der Welt“ und unser Leben beziehen sich auf den ewigen Vorsatz. Gott gibt Gnade nach dem Zeitalter, in welchem wir leben.

Es ist ein sehr geistreiches Studium, den Gang des göttlichen Heilsplanes für die Zeitalter nach den Spuren des Wortes Gottes zu beachten. Durch den Fortgang der Schöpfung kann die Auswirkung der göttlichen Vorherbestimmung verfolgt werden. Die höchste Tat der Selbstoffenbarung und der Erlösungsgnade ist durch die Fleischwerdung (Inkarnation) des Sohnes Gottes vollführt worden.

Die letzte Vollendung aller göttlichen Vorsätze zeigt das Buch der Offenbarung.

Über allem Zeitlichen und Vergänglichen, über jedem Wechsel der Welt- und Menschheitsgeschichte steht Gott als „El-Olam“, der Gott der Ewigkeit, die alleinige Zuflucht aller sterblichen und zeitgebundenen Menschen, die der Allmacht Seiner Gnade bedürfen.

Abraham Meister "Namen des Ewigen"

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