A und O

A und O, entspricht dem urtextlichen „Alpha und Omega“, dem Anfangs- und Schlussbuchstaben des griechischen Alphabetes. Es ist eine hebräische Ausdrucksweise, der sich jüdische Ausleger allgemein bedienen, um eine Sache von Anfang bis zu Ende zu bezeichnen. So heißt es: „Adam hat das ganze Gesetz von Aleph bis zum Tau übertreten“ (Jalkut Rubeni Fol. 17,4); ferner lautet ein Ausspruch: „Abraham hat das ganze Gesetz von Aleph bis zum Tau gehalten“ (Jalkut Rubeni Fol. 48,4). Das griechische „Alpha und Omega“, dem das hebräische „Aleph und Tau“ entspricht, bedeutet in unserer Sprache „von A bis Z“.

In Offenbarung 1,8; Offenbarung 21,6; nach dem Textus Receptus auch in Offenbarung 1,11 ist „A und O“ die Selbstbezeugung Gottes in der ewigen Dauer Seiner Herrschaft. Diese Formel ist in Offenbarung 22,13 im gleichen Sinne als Selbstbezeichnung Christi angeführt.

Nach den hier genannten Stellen der Offenbarung bedeutet diese Namensbezeichnung den Anfang und das Ende, der Erste und das Letzte; es wird damit das Allumfassende, das Ewige ausgedrückt.

Christus ließ in Seiner Offenbarung den Johannes Worte hören und Vorgänge schauen, welche für die Erkenntnis des inneren Wesens Jesu von höchster Bedeutung sind. Es ist von besonderer Wichtigkeit, dass sich der Sprechende, der sich als das „A und O“ bezeichnet, sich auch als „Herr“, „Gott“, „welcher war und ist und kommt“, als der „Allmächtige“ offenbart.

Weil der himmlische Vater in der ganzen Offenbarung nie das Wort ergreift, Jesus aber oft, ist anzunehmen, dass Christus hier als der Herr, der allmächtige Gott zu Johannes spricht.

Jesus nennt Sich „der Erste und der Letzte“ und „der Lebendige“ (vgl. Offenbarung 1,17; Offenbarung 2,8), „der da kommt“. Das Kommen Christi ist die Summe des ganzen Buches (Offenbarung 22,20; Offenbarung 1,7), welche der hier erwähnten Namensbezeichnung vorangestellt ist. 

Die Formel „A und O“ versichert Jesu Ewigkeit, Sein Kommen und Seine Herrschermacht.

Die Prädikate: „Welcher ist und war und kommt“ (Offenbarung 1,4; Offenbarung 4,8; Offenbarung 16,5) und „der Herr, Gott, der Allmächtige“ (Offenbarung 4,8; Offenbarung 15,3; Offenbarung 16,7; Offenbarung 19,6.15) werden sonst in der Offenbarung dem Vater beigegeben.

Hier in Offenbarung 1,8 werden die höchsten Prädikate des Vaters auf Jesus übertragen.

Jesus ist mit dem Vater in Einheit.

Das Verhältnis Jesu und des Vaters, wie Johannes es in den Visionen schaut, besteht einerseits in demütiger Unterordnung unter den Vater (Offenbarung 1,1), andrerseits in Einheit mit dem Vater (Offenbarung 1,8).

Das Prädikat: „der Erste und der Letzte“, was eine Erläuterung der Formel „A und O“ ist, entspricht nach Jesaja 41,4; Jesaja 44,6; Jesaja 48,12 der Selbstbezeichnung Jahwes.

Wenn sich Jahwe der Erste und Letzte nennt, so liegt darin die Bürgschaft, dass Israels Feinde durch die Unüberwindlichkeit des Starken niedergeworfen werden.

Das zertretene Volk darf auf Grund dieses Gottesnamens auf eine vollkommene Erlösung hoffen.

Dieser Sinn der alttestamentlichen Stellen ist in der Offenbarung auf Christus übertragen.

Christus ist das „Alpha und das Omega“ aller Geschichte, Er ist ausschließlich der Eine und Ewig-Gleiche.

Ehe ein Anfang der Welt begonnen hatte (vgl. Offenbarung 3,14), ist Er die ursprüngliche, einheitliche Haupt- und Grundperson, der auch die ganze Fülle zuletzt abschließt und zusammenfasst.

Jesus ist nicht allein der Erlöser des Menschengeschlechtes, sondern auch als der Erste und Letzte die Lebensquelle der ganzen Schöpfung. Christus ist der Grund, Ausgangspunkt, Ursprung, Mittelpunkt und Ziel von allem (vgl. Kolosser 1,16.20; Hebräer 1,3). Er ist Alles in Allem, immer Derselbe, ewige Gott (Hebräer 13,8). Er ist allein vor jedem Anfang und am Ende wieder Derselbe.

Christus, der Gottmensch ist Anfang und Schluss aller Zeit für die Welt, für den göttlichen Regierungs- und Reichsplan.

Wenn die Stellen der Offenbarung den Sinn von Jesaja 43,10 wiedergeben, dass Gott ohne Anfang und ohne Ende ist, so liegt in der symbolischen Bezeichnung „A und O“ die Bürgschaft für die Erfüllung der Verheißung.

Christus ist der Allmächtige, dessen Allmacht die Ausführung Seines Heilsratschlusses von Anfang bis zu Ende verbürgt. In Seiner Hand liegt alles Heil, aber auch das Gericht über alle, die Ihm widerstreben (Offenbarung 21,5; Offenbarung 22,18.19).

Christus beginnt im ersten Gesicht Seine Rede mit den Worten: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige“ (Offenbarung 1,17); beim Gesicht des neuen Jerusalem ruft Er dem Seher Johannes zu: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende“ (Offenbarung 21,6); am Schluss der ganzen Offenbarung lautet die Rede: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offenbarung 22,13).

Es ist klar, dass diese Selbstbezeichnungen, mit welchen Jesus Seine Visionen an Johannes beginnt und beendet, von Bedeutung sind. Sie enthalten die Bürgschaft dafür, dass Christus ausführt, was Er verheißt und androht; dass die Reiche dieser Welt gewisslich sein Besitz werden.

Wenn Er der Letzte oder das Omega ist, so bedeutet das, dass Er das Ziel der Entwicklung, der endliche Überwinder über alle Feinde, der als Triumphator auf dem Kampfplatze steht.

Er lenkt den Lauf der Entwicklung nach Seinem Wohlgefallen und schafft allen Überwindern die endliche Ruhe.

Er kann der Letzte oder das Omega nur sein, weil Er der Erste oder das Alpha ist, aus welchem die Quelle allen Lebens strömt, von welcher alles abhängig bleibt.

Er, der Anfang aller Schöpfung hat das Ende aller Dinge in Seiner Hand. Gegen Ihn kann nichts aufkommen, denn Er ist es, in welchem allein lebt und lebt, was überhaupt einen lebendigen Odem in sich hat.

Er, das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende, ist die Quelle aller Schöpfung, das Ziel alles Geschaffenen, die Kraft, welche ihre Entwicklungs- und Vollendungsgeschichte treibt.

Während die gesamte Welt- und Menschheitsgeschichte von ihrem Ausgang zu ihrem Ziele läuft, ist Er Derselbe, der ohne Wandel und Wechsel über ihr steht.

Jesus ist es, welcher in der Offenbarung von Sich sagt: Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Christus ist es, der von Ewigkeit zu Ewigkeit regiert (Offenbarung 11,15).

Jesus Christus bleibt Derselbe, nicht allein gestern und heute, nicht nur bis zum Abschluss der ganzen Weltzeit, sondern bis in Ewigkeit (Hebräer 13,8).

Abraham Meister "Namen des Ewigen"

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