Jesus

Jesus ist von allen Namen im Ohr der Gläubigen und Erlösten der geläufigste und schönste.

Der Herr war durch diesen Namen in Nazareth allen bekannt, denn Er wuchs dort bis zum Mannesalter auf. Maria hatte diesen Namen für ihren Sohn nicht aus sich erwählt.

Er wurde angekündigt durch den Engel Gabriel schon vor Seiner Geburt (Lukas 1,31). Seinem Vater wurde gesagt, dass Er Gottes Sohn ist. Gabriel begründet: „Sein Name wird Jesus genannt werden, denn er wird retten sein Volk von ihren Sünden!“ (Matthäus 1,21).

Jesus ist die griechische Umschrift des hebräischen „Jeschuah“ oder „Joschuah“ - „Er, dessen Heil Jahwe ist“ oder kurz „Heil Jahwes“.

Wie oft der Name Jesus im Neuen Testament gebraucht wird, kann aus einer ausführlichen Konkordanz ersehen werden, darin sind zwölf Kolumnen nötig, um alle Beispiele anzuführen, vier und eine halbe Kolumne umfassen allein die Angaben im Johannesevangelium.

An fünf Stellen ist der Beiname „der Nazaraios“ hinzugefügt. (Matthäus 16,17; Lukas 18,37; Johannes 18,5.7; Johannes 19,19; vgl. Matthäus 2,23), und sechsmal findet sich der Zusatz: „der Nazarener“ (Markus 1,24; Markus 10,47; Markus 14,67; Markus 16,6; Lukas 4,34; Lukas 24,19). Im Gegensatz zu „Jesus“ ist der Name „Jesus Christus“ äußerst selten in den Evangelien, es sind nur zwei bestimmte Beispiele in den Synoptikern (Markus 1,1; Matthäus 1,1) und zwei Fälle im Johannesevangelium (Johannes 1,17; Johannes 17,3). Christus Jesus, oder unser Herr Jesus Christus wird in den Evangelien nie gebraucht, und „Herr Jesus“ kommt nur einmal am Schluss des Markusevangeliums vor (Markus 16,19), und in einer Lesart in Lukas 24,3. Ein Vergleich mit der Apostelgeschichte und mit den Briefen zeigt, wie ursprünglich der Gebrauch in den Evangelien ist.

Die Apostelgeschichte enthüllt eine Übertragung in einer völligeren Form der Aussprache. Der Name Jesus wird hier mehr gefunden als sonstwo, nämlich dreimal, so oft als Christus. „Nazaraios“ kommt hier siebenmal vor (Apostelgeschichte 2,22; Apostelgeschichte 3,6; Apostelgeschichte 4,10; Apostelgeschichte 6,14; Apostelgeschichte 22,8; Apostelgeschichte 24,5; Apostelgeschichte 26,9). Die Ausdrücke: „Herr Jesus“ (Apostelgeschichte 1,21; Apostelgeschichte 4,33; Apostelgeschichte 7,59; Apostelgeschichte 8,16; Apostelgeschichte 11,20; Apostelgeschichte 15,11; Apostelgeschichte 16,31; Apostelgeschichte 19,5.13.17; Apostelgeschichte 20,21.24.35; Apostelgeschichte 21,13), „Jesus Christus“ (Apostelgeschichte 2,38; Apostelgeschichte 3,6; Apostelgeschichte 4,10; Apostelgeschichte 8,12; Apostelgeschichte 9,24; Apostelgeschichte 10,36.48; Apostelgeschichte 16,18), „der Herr Jesus Christus“ (Apostelgeschichte 11,17; Apostelgeschichte 28,31) und „Christus Jesus“ (Apostelgeschichte 3,20; Apostelgeschichte 5,42; Apostelgeschichte 17,3; Apostelgeschichte 24,24) sind offenbar gebräuchlicher geworden. Eine streng ursprüngliche Absicht und ein Wunsch für eine reichere weihevollere Form gingen Hand in Hand.

In den übrigen Schriften des Neuen Testamentes, besonders in den paulinischen, katholischen Briefen, und in den Pastoralbriefen sind die Namen „Jesus Christus“, „Christus Jesus“ und „der Herr Jesus Christus“ sehr gebräuchlich. Es ist bezeichnend, wie oft der Name „Jesus“ in den paulinischen Briefen vorkommt, in den letzten Briefen des Apostels kommt der Name achtzehnmal vor.

Im Hebräerbrief ist die gleiche Betonung in der Weise zu sehen, in welcher der Schreiber den persönlichen Namen allgemein zurückhält, als Höchstes eines ausdrücklichen Satzes.

In der Offenbarung und im 1. Johannesbrief wird durch deutliche Sätze die Erinnerung an die Geschichte Jesu bewahrt.

Im Allgemeinen wird im Neuen Testament der Name „Jesus“ gebraucht, wo die Erzählung vorherrschend ist und gewünscht wird, die Menschheit des Herrn zu betonen. Die Urgemeinde konnte es nicht vergessen, dass die Gnade Gottes für sie in Seiner menschlichen Person offenbart wurde.

In seiner Eigenart drückt der vierte Evangelist eine gesammelte Überzeugung der Urgemeinde aus, wenn er schreibt: „Und das Wort war Fleisch und zeltete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit des Alleingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14).

Zu der gleichen Zeit wurden sie zu der Überzeugung geführt, besonders in den Briefen, wenn die Schreiber des Neuen Testamentes den Namen „Jesus“ gebrauchten, dann wurden sie allein durch die geschichtliche Tatsache dazu geführt. Schon in der Urgemeinde bediente man sich der Pronomia „Er“ und „Ihn“ um Jesus persönlich zu nennen.

Jesus war zu der Zeit ein allgemeiner Name im Judentum. Doch hat er seine hohe Bedeutung. In dieser Benennung liegt die große Aufgabe der Erlösung oder Befreiung ausgedrückt, die Gott durch Seinen Sohn erfüllte. In Jesus war die wahre und tiefe Bedeutung Seines Namens erfüllt.

Gott hat Sein Volk in der Person Seines Sohnes besucht, sie zu erretten.

Der Name Jesu erklärt Seine Erlösung für sündige Menschen, er enthält mithin den Kern des Evangeliums.

Eine sehr interessante Tatsache ist, dass von dem Verbum „jascha“ - „retten“ im Hebräischen der Name „Joschuah“ abgeleitet ist. Das erste Vorkommen dieses Verbums in 2. Mose 14,30 umfasst schon alles, was in späteren Schriften darüber ausgeführt wird. Das bezeugt die große Treue, dass das erste Vorkommen eines bedeutenden Wortes in der göttlichen Offenbarung das Samenkorn ist, aus welchem alles Bedeutende hervorwächst.

Zur Zeit, als unser Herr Sein messianisches Amt verwirklichte, fügte Er den Titel „Messias“ dem Namen Jesu hinzu und die vollständige Ergänzung „Herr Jesus Christus“ war sehr oft gebräuchlich.

Jesus nahm allmählich die neue Bezeichnung auf.

Jesus war der übliche Name, den viele trugen, um sich von einem anderen zu unterscheiden. Hier beobachten wir zunächst eine wichtige Tatsache, wie der Rufname „Jesus“ mit allen anderen Namen unseres Herrn verbunden ist, dass Er ihnen mitteilt einen reicheren und tieferen Wert als sie bis dahin besaßen. Was Er war und tat, stattet die Namen, die Er trug, mit einem neuen bedeutenderen Inhalt aus.

So ist es mit dem Namen Jesus, seine Bedeutung wächst, wie das Evangelium die Geschichte entwickelt. Die Juden nahmen Abstand von dem Gebrauch dieses Namens für ihre Söhne, wegen seiner Verbindung mit dem „Gekreuzigten“, die Gläubigen aber bevorzugten es, dieses zu tun. Es wurde einzig und allein Sein Name. Es blieb dennoch der Widerspruch zurück, obgleich die Ehrerbietung für Ihn verboten wurde, den familiären Namen Jesus zu nennen, Seinem Volke wurde der Name immer köstlicher. Er rief hervor die tiefste Antwort des Glaubens und der Liebe und erregte die höchste Anbetung. 

Jesus ist der Name von Gott, als Er Mensch wurde, er erklärte Seine wirkliche Menschlichkeit, er drückt alles aus, was im Alten Testament der Name „Immanuel“ enthält.

In Jesus war Gott herabgekommen, um unserer Not zu begegnen. In Ihm finden wir die Antwort auf das uralte Verlangen: „Lass mich deine Herrlichkeit sehen!“ Gott, welcher vielseitig und in unterschiedlicher Weise in vergangenen Zeiten zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat „… sprach zu uns in seinem Sohn“ (Hebräer 1,1)

Die unverhüllte Offenbarung Gottes ist uns in Jesus gegeben, die Fülle der Gnade Gottes ist für uns aufgehoben in Ihm.

Der Trost der erstaunlichen Wahrheit ist so einfach in dem einen Wort und Namen „Jesus“ ausgedrückt.

Sein Name ist darum unermesslich.

Das Alte Testament hat Seinem Volke versichert, dass Gott unser Gebilde kennt: „Er gedenkt, dass wir Staub sind“ (Psalm 103,14), aber Jesus bewegt Sich unter die Volksmenge und hat Mitleid mit der Krankheit, Einsamkeit und Not, dass Er uns heimwärts bringt zu der wunderbarsten Gnade und Güte und gnädigen Fürsorge Gottes.

Gott der Sohn wurde Mensch, unsere Sünden zu tragen an Seinem Leibe auf das Holz, was uns Seiner Liebe versichert, die über jede Erkenntnis geht und sie wird in Johannes 3,16 beschrieben, einem der wohlklingendsten Texte der Bibel.

Jesus lebte unter den Menschen, obgleich Er wahrer Gott ist, Er kehrte zurück zu dem Throne in der Höhe, in unserer menschlichen Gleichheit, jetzt ist Er verherrlicht. In der Herrlichkeit für immer, der Mensch Christus Jesus, unser Fürsprecher und Hohepriester, Er trägt immer den menschlichen Namen, dass vor dem Namen des Jesus sich jedes Knie beugen wird (Philipper 2,10).

Kein Wunder, Sein Volk hält den Namen Jesus hoch! Er bezeugt, dass Gott unser Erretter ist, dass der Besitzer des Thrones im Himmel der Eine ist, welcher Gutes tut. Er flößt uns ein, mit Freimütigkeit zum Throne der Gnade zu kommen, in dem Bewusstsein, dass wir Gnade finden, zur Hilfe in der Zeit der Not.

Dichter und Mystiker haben hoch erfreut den Namen Jesus gepriesen. Missionare und Prediger schätzen es als ihr Vorrecht, die Gnade und die Herrlichkeit des unvergleichlichen Namens zu erklären.

Wer am demütigsten glaubt, erfährt diese Wahrheit im ganzen Leben und in der Stunde des Todes.

Abraham Meister "Namen des Ewigen"

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