Vater im Himmel

Vater im Himmel, griechisch „ho pater ho en tois ouranois“ - „der Vater in den Himmeln“, ist eine oftmalige Anrede Gottes im Munde Jesu nach dem Matthäusevangelium (Matthäus 5,16.45.48; Matthäus 6,1.9; Matthäus 7,11.21; Matthäus 10,32s; Matthäus 12,50; Matthäus 16,17; Matthäus 18,10.14.19; Matthäus 23,9); im Markusevangelium steht sie nur einmal (Markus 11,25s), Lukas hat nur „Der Vater aus dem Himmel wird geben“ (Lukas 11,13). Johannes bedient sich auch nicht dieses Ausdrucks. Es ist nicht zu verwechseln mit der Bezeichnung: „Herr des Himmels und der Erde“ (Apostelgeschichte 17,24; Matthäus 11,25), oder: „Gott des Himmels“ (Offenbarung 11,13; Nehemia 1,5; Nehemia 2,4; 1. Mose 24,7; Psalm 96,5). Die Rabbiner redeten Gott an mit „Herr der Welt, König der Welt, Gott der Welt“, wovon sich die Gottesanrede im Munde Jesu sinnvoll abhebt.

Die Anrede: „Vater im Himmel“ ist nicht nur ein symbolischer Ausdruck der unendlichen Erhabenheit Gottes über allen irdischen Vätern. Der Himmel ist die Örtlichkeit, wo Gott, obgleich allgegenwärtig (1. Könige 8,27; 2. Chronika 2,5; Psalm 139,7ss.; Jeremia 23,23), in Seiner Herrlichkeit thront (Jesaja 66,1; Psalm 2,4; Psalm 102,19). Christus fuhr gen Himmel, um Sich zur Rechten Gottes zu setzen (Markus 16,19; Lukas 24,51; Apostelgeschichte 1,9); vom Himmel kommt der Geist Gottes (Matthäus 3,16; Lukas 24,51; Apostelgeschichte 2), die Stimme Gottes (Matthäus 3,17; Johannes 12,28). Im Himmel ist das Haus Gottes mit seinen vielen Wohnungen (Johannes 14,2). Im Himmel ist das Vaterland der Gläubigen (Hebräer 11,14; Philipper 3,20). Der Vater im Himmel ist der in der Herrlichkeit des Himmels Thronende, der Seinen Eingeborenen Sohn in die Welt sandte, das Königreich der Himmel auf Erden zu gründen, um den an Ihn Glaubenden das ewige Leben zu geben und sie ins Reich der Herrlichkeit aufzunehmen (Matthäus 25,34). Die Mehrzahl: „in den Himmeln“ bringt den Gedanken der Größe und Unermesslichkeit zum Ausdruck, wie die Wendung: „Himmel der Himmel“ (5. Mose 10,14; Psalm 148,4; 1. Könige 8,27). Damit wird die göttliche Majestät und Erhabenheit dessen ausgedrückt, den wir Vater nennen dürfen.

Abraham Meister "Namen des Ewigen"

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